I. Europa. — 3. Die außerdeutschen Länder Europas.
181
Die wichtigsten Erzeugnisse sind Holz und Getreide (im N Roggen,
im S Weizen), die in Massen ausgeführt werden. Rußland ist eine Korn-
kämm er Europas. Auch Schlachtvieh, Fluß- und Seefische, Wolle, Leder
usw. werden ausgeführt. — An Bodenschätzen findet man das meiste
Gold Europas am Südural, ebendort das seltene Platin, in Polen, am
unteren Don und südlich von Moskau Kupfer, Kohlen und Eisen. Die In-
dnstrie (Weberei, Metallwaren) deckt den Bedarf noch nicht.
100. Kaspische Steppe.
Die mit Steinblöcken überstreute Steppe ist im Europäischen Rußland ähnlich wie im Asiatischen. Im
Frühling bilden blühende Zwiebelgewächse für kurze Zeit einen bunten Teppich zwischen Büscheln von
harten Gräsern und Stauden. Im Herbst unterbrechen nur noch vereinzelte staubfarbene Stauden die
einförmige graue Fläche. Der Wind weht mächtige Sanddünen zusammen, die sichelförmig vorrücken.
Berge durchziehen in niedrigen Reihen die Steppe besonders an den Rändern.
§ 284. Die Bevölkerung Rußlands besteht zu drei Vierteln aus
Russen im engeren Sinne. Sie sind Slawen und gehören der griechisch-
orthodoxen Kirche an, deren Oberhaupt der Kaiser (Zar) ist. Slawen
sind auch die römisch-katholischen Polen. An der Ostsee wohnen südlich
des Finnischen Meerbusens Litauer und Letten (Verwandte der Slawen),
Esten (Verwandte der Mongolen) und Deutsche (diese außerdem besonders
in Südrußland, im ganzen 11/2 Millionen), nördlich Finnen (mongolische
Verwandte der Magyaren); bis auf die Litauer sind sie evangelisch.
Den Nordrand bevölkern reine Mongolen (Lappen und heidnische
Samojeden), ebenso den 80 lz. B. Kirgisen, Kalmücken; meist Mo-
hammedaner). Juden leben in großer Zahl überall verstreut, namentlich
in Polen.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Europas Europas Polen Moskau Europäischen_Rußland Polen Südrußland Polen
Kaiserreich Rußland.
39
hinab; an dem milden S.-Abhange reifen neben den trefflichsten mittel-
europäischen Obstsorten Wein, Oliven, Feigen und Orangen. Hier befinden
sich auch prachtvolle Landsitze russischer Fürsten. An einem der trefflichen
Häsen, die das Gebirge bildet, liegt an der S.w.-Seite der Handels- und
Kriegshafen Sewastopol. An der O.-Grenze der russischen Ebene erhebt
sich der Ural. Dieses bewaldete Meridiangebirge ist das längste Gebirge
Europas. Es fällt nach O. steil, nach W. allmählich ab. Sein höchster
Gipfel erreicht uoch nicht 1700 in. In der Mitte, welche die großen
Straßen von Europa nach Asien übersteigen, beträgt die Kammhöhe 600 m.
Hier werden Bergbau und Metallverarbeitung in großartigem Maße ge-
trieben. Die bedeutendsten Bergwerkstädte sind: Perm an der W.-Seite
und Jekateriubürg an der O.-Seite des Gebirges.
B. Das russische Tiefland.
Die Einförmigkeit des russischen Flachlandes wird unterbrochen durch
einige breite, aber niedrige Bodenschwellen. Vom mittleren Ural erstreckt
sich in s.w. Richtung bis zum nördlichsten Punkte der Wolga der nord-
russische Landrücken. S.w. von demselben, in der Mitte zwischen Peters-
bürg und Moskau, liegt -die beträchtlichste Erhebung des russischen Flach-
landes, die Waldä'ihöhe (350 m). Diese bildet den n.w. Teil der rns-
sischen Zentralplatte, die aus der Wolga-Schwelle zwischen Oka und
dem großen Bogen der Wolga und aus der mittelrussischen Schwelle
besteht, die von der Waldäihöhe bis zum Donetz ^donjetz^-Rücken reicht.
S.w. von der Waldmhöhe erhebt sich der westrussische Landrücken, der
vom Njemen ab in der preußischen Seeenplatte seine Fortsetzung findet.
Die obere Weichsel durchbricht die vor den Karpaten liegenden Stufen-
kundschaften, die w. von diesem Strome 600 m übersteigen und im S.o.
den mittleren Dnjepr ostwärts drängen.
Diese Landrücken scheiden Flüsse und Meere voneinander und gliedern
die weite Ebene in mehrere Tieflandsbecken. Die wichtigsten sind:
a) Das n.-russische Tiefland. Es liegt n. vom n.-russischen Landrücken
und umfaßt das Gebiet der fischreichen, aus zwei einander entgegenfließenden
Quellarmen entstehenden Dwina und der 8förmigen Petschöra. Dieses unge-
henre Gebiet ist nur spärlich bewohnt. N. vom Polarkreise liegen die Tundren.
Hier ist der Boden den größten Teil des Jahres hindurch gefroren, ^n?en
Sommermonaten bedeckt er sich mit Moosen und Flechten, die Renntieren, von
nomadisierenden Samojeden und Lappen geführt, zur Nahrung dienen. Den s.
Teil der Ebene bedecken dichte Nadelwälder, von Pelztieren bewohnt. Ar-
chängelsk ist die einzige größere Stadt N.-Rußlands; sie liegt oberhalb der
Dwinamündung und führt Holz und Pelzwerk ans. — An diese Ebene schließt
sich im W. Finnland an, eine niedrige Granitfläche mit zahllosen Seeen, Wasser-
fällen und einem Gewirr von Wald, Moor, Heide und Fels. Nur der Küsten-
sanm an der Ostsee ist fruchtbar. Hier wohnt daher die Bevölkerung dichter
beisammen, hier liegt auch die Hst. Finnlands, Helsingförs..^
Nach O. senkt sich die finnische Seeenplatte allmählich zu dem Hippen-
reichen Onega- und dem großen, aber flachen Lädoga-See. Der Abfluß
des letzteren ist die knrze. aber wasserreiche Newa. An ihrer Mündung gründete
Peter der Große (1703) in kalter, sumpfiger Ebene die mit Kirchen und Palästen
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Ortsnamen: Sewastopol Europas Europa Asien Peters- Moskau Wolga Donetz Petschöra Finnland Heide Ostsee Finnlands
Das Europäische ober Kaukasische Weltwirtschaftsreich.
45
Kiew (fijeff) bis südlich von Warschau ferner der Zuckerrüb enb an (Abb. 14).
Ferner sind Bessarabien, Krim und der südliche Kaukasus Weinbau gebiete.
In den südlichsten Gebieten Russisch-Asiens, in den fruchtbaren Oasen
des sonst wüstenhaften Westturfostän, haben die Rnsfen den Baum-
Abb. 14.
wollbau sehr gefördert. Durch Waldreichtum sind außer dem Wald"-
gürtel Nordrußlands und Nordsibiriens auch Finnland und der Ural
ausgezeichnet (Abb. 14). Die südrussische und südsibirische Steppe sind
dagegen waldlos.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien]]
78
Landeskunde.
eine traurige Öde, „in der sich Wachholder, Heide und Besenpfriemen Ge-
sellschast leisten." Andere Stellen sind mit Kiefern bestanden; auch fehlt es
nicht au aubauwürdigeu Äckern. Wanderblöcke, Hünengräber und Hoch-
moore unterbrechen die Einförmigkeit der endlos scheinenden Heide, die von
summenden Insekten, der Heidelerche und dem Heideschäfer mit seinen Heide-
schnncken belebt ist. Die Bewohner ernähren sich von der Schafzucht, dem
Anbau des Buchweizens und von der Bienenzucht. Mit der Aufforstung
hat man erfolgreiche Versuche gemacht.
In Schlesien: Breslau, zweitgrößte Stadt Preußens, an? Schlesiens
Haupthandelsplatz. — Oppeln, an? — Königshütte, Fabrikstätte im ober-
schleichen Jndustriebezirke. — Liegnitz, an? — Glogan, Festung an?
In Sachsen: Magdeburg, Festung am Elbübergange der großen west-
östlichen Verkehrsstraße, größter Zuckermarkt Deutschlands. — Wittenberg,
unweit der Elbe, Wiege der Reformation. — Torgau, an? — Staßsnrt
a. d. Bode, größtes Salzbergwerk Deutschlands.
In Hannover: Lüneburg.
2. Das Klima.
Das Klima der östlichen Landschaften ist von dem Westdeutschlands ver-
schieden.
Die Jahreswärme wird geringer; sie nimmt von Sw. nach No. ab,
in Ostpreußen ist der Sommer etwas kühler, vor allem der Winter kälter als
im Elbgebiet. Der Gegensatz zwischen Sommer und Winter wird daher
größer. Dadurch kennzeichnet sich das Landklima. Der härtere Winter
verursacht mehr Schneefall und eine länger dauernde Eisdecke, die die Schiff-
fahrt hemmt.
Der Niederschlag (f. S. 4) fällt zu allen Jahreszeiten, am meisten im
Sommer bei den Gewittern. Auch im Flachlande findet sich überall der Satz
bestätigt, daß die Regenmenge mit der Höhe des Bodens zunimmt,
der Landrücken hat mehr Regen, als die Talmulden und Niederungen.
3. Die Bewohner.
a) Abstammung. Das ostdeutsche Tiefland war ehedem von flavifchen
Völkern bewohnt, ist aber jetzt mit Ausnahme einzelner Striche im Osten
völlig deutsch. Die deutscheu Stämme des Ostens sind größtenteils
Niederdeutsche. Oberdeutsche finden sich im w. Ostpreußen und Schlesien.
Sie zeichneten sich von jeher durch zähes, arbeitsames, vaterlandliebendes
Wesen aus. — Slavische Volksreste sind die Wenden im Spreewalde, die
Kassubeu im nordöstlichen Hinterpommern und im nördlichen Westpreußen,
die Masureu in Ostpreußen und die Polen in Westpreußen, Posen und
Oberschlesieu. Die Littauer im nordöstlichen Teile Ostpreußens gehören zur
lettischen Völkerfamilie.
d) Religion. Das herrschende Bekenntnis ist das evangelische.
Katholisch sind die Bewohner in Oberschlesien, im ostpreußischen Ermlande,
sowie zur Hälfte in Westpreußen und überwiegend in Posen. Jüdische
Bevölkerung ist zahlreich im Poseuscheu anzutreffen.
e) Nahrungsquellen. Der hauptsächlichste Erwerbszweig ist die
Landwirtschaft. Jubezug auf die Viehzucht ist besonders die Pferde-
zncht in Ostpreußen (Trakehnen), und die Schafzucht in Pommern hervor-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Die Bewohner Deutschlands.
§ 8
• (Kunstanstalt u, Verlag 2öulj. Fülle, Barmen )
Abb. 3, § 6. Eine Talsperre.
Vorne, an einer Einengung des Tales, die Sperrmauer, die wegen des gewaltigen Wasser-
drucks talaufwärts gewölbt und nach unten zu stark verbreitert ist. Diese Talsperre faßt „nur"
3 Mill. cbm Wasser. Die Eder-Talsperre (Sperrmauer 50 m hoch und unten 34 m dick!)
wird 60—70 mal soviel Wasser fassen.
3. Niederschläge bekommt der Westen etwa 75, der Osten 55 cm (Grund der Verschieden-
heit! Deutschland im Durchschnitt 65 cm). Hauptregenzeit ist der Juli. — Hauptwinde:
der Südwest- und der Westwind.
4. Deutschland liegt im Gebiet der sommergrünen Laubbäume; das ist zugleich das wich-
tigste Ackerbau- und Rindviehzuchtgebiet Europas. Der Charakterbaum der Laubwälder ist die
Buche. 2/3 der Wälder sind Nadelwälder (auf den Sandebenen die Kiefer, im Gebirge Fichte
und Edeltanne). Mit Wald ist der vierte Teil Deutschlands bestanden. Mitten durch Deutsch-
land läuft die Grenze des Weinbaus (§44, 1 b).
5. Die großen Raubtiere sind ausgerottet (der Wolf kommt zuweilen noch aus Rußland
in die ostpreußischen Wälder herüber). Jagdwild: Hirsche, Rehe, Hasen (Elentier gehegt in einem
Walde am Kurischen Haff, das Wisent — nicht Auerochs — im Wildpark des Fürsten Pleß in
Oberschlesien).
6. Die Bewohner Deutschlands.
(Vaterl. Erdk. § 44—51).
1. Deutschland ist pt92°/0 von Deutschen bewohnt. Von den 8% Nichtdentschen § 8
kommen allein 6% (fast 4 Mill.) auf die Polen.
In Posen ist reichlich die Hälfte polnisch, in Westpreußen Ys, in Schlesien V4, in Ost-
preußen V5. Was versteht man unter „Polengefahr"? Was tut die Ausiedeluugskommifsion?
(Bisher 315 deutsche Bauerndörfer mit 100 000 Einw. geschaffen.) — Großepolnischearbeiter-
kolonien sind auch im Ruhrkohlengebiet entstanden; der Kreis Mecklinghausen hat
Z- B. 20% Polen. (Ursache?). — Nächst den Polen sind die Franzosen am stärksten vertreten
(Ys Mill., Grund?). Außer den Polen sind an Slawen vorhanden die Masureu in Ostpreußen,
die Kassuben südwestlich von Danzig, die Litauer in der Umgegend von Memel, die Wenden
an der oberen Spree.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
Extrahierte Personennamen: Niederschläge Erdk
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Barmen Deutschland Deutschland Europas Deutschlands Kurischen_Haff Oberschlesien Deutschlands Deutschland Polen Posen Westpreußen Schlesien Mecklinghausen Polen Ostpreußen Danzig
Rußland.
G8
Tundra B"adßl-Gemischte
• '^Mütebneerische, Wälder
Steppe
Wüste-)
61
gegen mit Löß bedeckt (Löß § 136).
Nur an der Ost- und Südgrenze
Faltengebirge: Ural, Kaukasus.
a) Die Nordhälfte oder das
russische Waldland, s. Abb. § 60!
Im äußersten Norden Tundren: öde
Moos- und Grassteppen mit spär-
lichem Strauchwerk auf einem
Boden, der selbst im Sonnner nur
V2—1 m tief durchtaut und dann
weite Moräste bildet. Renntier-
Herden der Lappen und Samo-
jeden. Im übrigen ist Nordruß-
land überwiegend Waldland. Ge-
waltige Nadelwälder mit Wölfen,
Bären, Luchsen und Pelztieren
(Hermelinen, Mardern, Zobeln,
Eisfüchsen). In Mittel- und West-
rußland gemischte Wälder, vielfach
gestrüppartig, ungepflegt, kein
Waldesdom; Nadelhölzer, Birken,
Eichen, Linden; aber keine Buchen
mehr. Dazwischen mehr oder wem-
ger Ackerland (Roggen, Flachs,
Hanf) und Industriegebiete, z. B.
bei Moskau, Warschau, Lodz,
b) Die Südhälfte oder das russische Steppenland. Allmählicher Über-
gang vom Waldland zun: Lößgebiet. Daher im Nordteile Übergangssteppe mit
noch etwas Wald: das berühmte Schwarzerdegebiet. (Obere Schicht infolge ver-
wester Pflanzenreste bis 1 m Tiefe braun oder schwarzbraun gefärbt.) Bei-
spiellos fruchtbare Ackerkrume, nachgerade aber durch Raubbau ohne Düngung
ausgesaugt. „Europas Kornkammer": Roggen, Weizen; dichtest bevölkerter
Teil des Reiches; Hauptgebiet zwischen Kiew (kijeff) ^ und Samara 0;
Hauptausfuhrort: Odessa Q . — Der Süd teil hat den gewöhnlichen gelben
Löß („Gelberde") und ist baumlos: echte Steppe; vielfach in Ackerland um-
gewandelt, wie die ungarische Steppe, die Pußta; Weizen, Mais. Haupterwerbs-
zweig hier aber immer noch die Viehzucht: „Rußlands Fleischkammer";
Viehbestand 3mal so dicht wie in Deutschland. — Die Kaspische Senke ist Halb-
wüste mit salzhaltigem Sandboden: Salzsteppe. Großartige Salzgewinnung
in Salzseen. — Demnach umsaßt Rußland von Norden nach Süden 6 Kultur-
gebiete. Nenne sie nach Abb. §60!
Das Innere der russischen Tafel durchziehen mehrere schwache Höhenzüge.
1. Der Nordrnssische Landrücken, ostwestlich gerichtet, die Wasserscheide zwischen
Eismeer- und Wolgagebiet, also zwischen welchen Flüssen? 2. Ter Mittelrnssische
Landrücken; von der Waldaihöhe (großes Quellgebiet, 3 Flüsse nennen!)
Abb. § 60. •'
Die Boden- und Kulturgürtel Rußlands.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
— 136 —
Ende der Wolgaschlinge die höchste Erhebung des Inneren Ruß-
lands (352 m).
Wie sich l. der Wolga das flache Wiesenufer anschließt, so
reicht bis an den W-Rand der Platte die Fortsetzung des Polnischen
Tieflandes, das Becken des mittleren Dnjepr.
Infolge des geringen Gefälles dehnt sich hier das größte Sumpfland
Europas aus, die Rokitno- fauch Pripet-) Sümpfe genannt. Dichte, urwald-
ähnliche Forsten überziehen den Boden überall, wo der Sumpf es erlaubt. Im
Nw, f von Bjelostok, der Bjelowefcher Wald, in dem der Wisent noch vorkommt.
Bei Charkow (kharkoff) findet die Mittelrussische Schwelle ihr
Ende,^ und s einer sich anschließenden Einsenkung zieht die Süd-
russische (Donsche) Steinplatte von den Vorhöhen der
Karpaten bis zur größten Annäherung des Don an die Wolga.
Sie verursacht die Ausbiegungen des Dnjepr und Don nach O und
wird von dem Dnjepr in Stromschnellen durchsetzt.
Nun senkt sich das Land allmählich zu der K ü st e des
Schwarzenmeeres. Diese besitzt Haffbildungen, die jedoch nicht
wie in Preußen parallel mit der Küste verlausen, sondern senkrecht
zu ihr stehen und Lim an e genannt werden. An dem Liman
des Bug Nikoläjew 0, der Sitz der russischen Admiralität. W
davon, unmittelbar an der Küste Odessa □ (479), der Haupt-
handelshasen für das s-e Rußland.
Zum Kaspisee sinkt das Land zum Teil unter den Spiegel
des Meeres, und träge wälzt die Wolga ihre schlammigen Fluten
der Mündung zu. In dem mehr als 100 km breiten Delta
Astrachans (150), Kriegshafen für die kaspische Flotte und Haupt-
ort für die Wolga- und Kaspisee-Fischerei, zugleich Handelshafen
für den Verkehr nach der persischen Gegenküste.
Wie die Karte des Bodenbaus anzeigt, gehört Mittelrußland
der Wald- und Ackerbauzone an, die sich in das Waldland,
das Gebiet des Ackerbaus und der Industrie und das des vor-
herrschenden Ackerbaus gliedert. Die im N noch überwiegenden
Nadelhölzer verschwinden allmählich; an ihre Stelle treten Virken,
Pappeln, Eichen. Die Linden schließen sich zu Wäldern zusammen,
und hier finden die zahlreichen wilden Bienenvölker vorzügliche
Nahrung. Im n-en Ackerbaugebiet wird Roggen, Flachs und
Hans gebaut, im s-en Weizen, Mais, Zuckerrüben, Tabak und
Wein. ' Die Hauptmärkte für die Erzeugnisse des Ackerbaus in
diesem Gebiet sind Kiew (kieff) □ (447), auch gewerbtätig und
erster Wallfahrtsort Rußlands, Charkow □ (220), mit vier be-
deutenden Messen, und Samaras (121), mit zahlreichen deutschen
Kolonien in der Nähe.
Die Fruchtbarkeit in dem Gürtel des vorherrschenden Ackerbaus von
der mittleren Wolga bis an die rumänifch-galizische Grenze rührt von dem
Lötzboden her, dem hier in größerem und geringerem Grade Humus bei-
gefügt ist und der darum Schwarzerde genannt wird. Zwar erstreckt sich
die Schwarzerde noch weiter f; allein infolge der Meeresferne verursachen
die gesteigerte Sommerhitze und die Zunahme der Regenarmut die Bildung
der Steppe, die zwischen Ural und Kaspisee als ehemaliger Meeresboden
teils Salzsteppe, teils vollständige Sandwüste ist.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Personennamen: Hans
Extrahierte Ortsnamen: Europas Charkow Karpaten Liman
des_Bug_Nikoläjew Odessa Kiew Charkow
§ 207______Das Kaiserreich Rußland. 108
jeden. Im übrigen ist Nordrußland überwiegend Waldland. Gewaltige Nadel-
Wälder mit Wölfen, Bären, Luchsen und Pelztieren (Hermelinen, Mardern,
Zobeln, Eisfüchsen). In Mittel- und Westrußland gemischte Wälder, vielfach
gestrüppartig, ungepflegt, kein Waldesdom: Nadelhölzer, Birken, Eichen, Linden;
aber keine Buchen mehr. Dazwischen mehr oder weniger Ackerland (Roggen,
Flachs, Hanf) und Industriegebiete, z. B. bei Moskau, Warschau, Lodz. — Städte
dieses Gebietes s. § 209 a u, b.
b) Die Südhälfte oder das russische Steppenland. Allmählicher Über-
gang vom Waldland zun: Lößgebiet. Daher im Nordteile Übergangssteppe mit
noch etwas Wald: das berühmte Schwarzerdegebiet. (Obere Lößschicht infolge
verwester Pflanzenreste bis 1 m Tiefe braun oder schwarzbraun gefärbt.) Bei-
spiellos fruchtbare Ackerkrume, nachgerade aber durch Raubbau ohne Düngung
ausgesaugt. „Europas Kornkammer": Roggen, Weizen; dichtest bevölkerter
Teil des Reiches; Hauptgebiet zwischen Kiew (kijesf) A und Samara <§;
Hauptausfuhrort: Odessa — Der Südteil hat den gewöhnlichen gelben
Löß („Gelberde") und ist baumlos: echte Steppe; vielfach in Ackerland um-
gewandelt, wie die ungarische Steppe, die Pußta; Weizeu, Mais. Haupterwerbs-
zweig hier aber immer noch die Viehzucht: „Rußlands Fleischkammer";
Viehbestand 3 mal so dicht wie in Deutschland. — Die Kaspische Senke ist
Halbwüste mit salzhaltigem Sandboden: Salzsteppe. Großartige Salzgewinnung
in Salzseen. — Demnach umfaßt Rußland von Norden nach Süden 6 Kultur-
gebiete. Nenne sie nach Abb. § 206! — Städte dieses Gebietes s. § 210c u. d.
§ 207 Das Innere der russischen Tafel durchziehen mehrere schwache Höhenzüge.
1. Der Nordrussische Landrücken, ostwestl. gerichtet, die Wasserscheide zwischen Eis-
meer- und Wolgagebiet, also zwischen welchen Flüssen? 2. Der Mittelrussische
Landrücken; von der Waldaihöhe (320 m; großes Quellgebiet, 3 Flüsse nennen!)
südwärts. Kohlenlager bei Moskau (Tula); serner im Douez-Gebiet, zwischen
unterem Don und Dnjepr. Hier der höchste Punkt der russischen Tafel, nur 370 m
hoch. 3. Wolgascher Höhenzug. Hart am steilen Ostrande fließt die Wolga, mit
sogenannten Wolga-Bergufer (höchster Punkt 350 m); gegenüber das Wolga-
Wiesennser.
Grenzgebirge gegen Asien. 1. Ter Ural, so lang wie von Skagens Horn
bis Sizilien (wieviel Grade? wieviel km also?). Niedrig, mittlere Kammhöhe
400 m; sanster Anstieg von Westen. Einteilung: a) Nördlicher oder Wüster
Ural, fast waldlos, int Norden mit Tundren (höchste Spitze des ganzen Ural der
Töl-poß, 1690 m); b) Mittlerer oder Erz-Ural mit Eisen, Kupfer, Silber,
Gold, Platin, Kohle; Bergwerkstadt Jekaterinbnrg ß; c) Der Südliche
oder Wald-Ural ist der breiteste, schönste und durchweg höchste Teil und wird
überschritten von der Sibirischen Bahn. — Städte s. § 210e, 1.
2. Ter Kaukasus. Er ist ein mächtiger, starrer Wall mit südl. Steilab-
stürz; höher und länger als die Alpen. Elbrus 5600 m, Kasbek 5040 m
(Montblanc?). — Am Ostende wurden bei Baku G großartige Petroleum-
quellen erbohrt I s. Zcxt u. Bild i, ^ 2071. — Eine Fortsetzung des Kaukasus
bildet das Taurische Gebirge (Jmla-Dagh) an der Südküste der Halbinsel
Krim I j. Bild 2, §2071. — Städte s. § 210 e, 2.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Ortsnamen: Mittel- Moskau Warschau Lodz Nordteile_Übergangssteppe Kiew Samara Odessa Deutschland Süden Moskau Tula Wolga Asien Sizilien Kaukasus Baku
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Russen. Die ehemalige Selbständigkeit des Großfürstentums Finnland ist leider
dahin. Die Hauptstadt des Landes ist Helsingfors (138 T.).
b) Die Tundra ist der Teil des Nordrussischen Tieflandes, der nördlich
vom Polarkreis liegt. Hier dauert der Winter etwa 9 Monate. Die Kälte
steigt auf 40°. Infolgedessen können die Kulturpflanzen hier nicht gedeihen.
Da der auch im Sommer gefrorene Untergrund die Schmelz- und Regenwässer
nicht eindringen läßt, entstehen in den Vertiefungen zahlreiche mit Moos
bedeckte Sümpfe. Die trockeneren Stellen bedecken die Flechten. An einzelnen
Die Tundra.
Dieses Blatt ist als große farbige Anschauungstafel im Verlage von F. E. Wachsmuth, Leipzig, erschienen.
Stellen unterbrechen Grasflächen die Moos- und Flechtentnndra. Das
wichtigste Tier der Tundra ist das Renntier. Die wenigen Bewohner der
Tundra sind Nomaden, Jäger und Fischer.
Südlich von der Tundra ist das Gebiet der riesigen Nadelwaldungen.
Der Wald ist reich an Pelztieren aller Art. Jagd auf Pelztiere und die
Forstwirtschaft, die Verarbeitung und der Versand des Holzes bilden die
Hauptbeschäftigung der Bewohner.
Die wichtigste Stadt ist Archangel an der Dwina mit großer Holz- und
Pelzausfuhr.
c) Das Baltische Tiefland wird durch den Westrussischen Landrücken von
dem übrigen Nußland geschieden. Das Land senkt sich von der Waldaihöhe
und dem Landrücken zur Ostsee hin. Die Ausläufer der Preußischen Seen-
platte mit ihren zahlreichen Erhebungen und vielen Seen und die zahlreichen,
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Das Kaiserreich Rußland, 41
Den Norden des osteuropäischen Tieslandes bedeckt die Tundra, in der
keine Bäume, nur mehr Zwergsträucher, Flechten und Moose fortkommen. Anbau
und eigentliche Viehzucht sind hier ausgeschlossen; die Bevölkerungsdichte ist daher
sehr gering.
Südlich der Tundra bis ungefähr zu einer Linie von Kiew über Tula nach
Kasan ist ursprünglich ein ungeheures Waldland gewesen. In dessen nörd-
lichem Teil bildet der Wald auch heute noch durch den Reichtum an Pelztieren,
Vögeln sowie durch die Gewinnung von Holz die Hauptnahrungsquelle. Der
südliche Teil des Waldlandes ist dermalen bereits ein Gebiet vorherrschender
Landwirtschaft, namentlich das im Süden gelegene Schwarzerdeland, auf dessen
Ackerfluren der Kern des alten Moskowiterreiches, Großrußland, entstanden ist.
Den äußersten Süden Rußlands nimmt infolge zunehmender Sommerdürre
die offene Grasflur ein, die Steppe, welche im O. zur Halbwüste wird.
Eine Ausnahme macht die Halbinsel Krim, die am Südhang ihres Gebirges mit
schönen Laubwäldern bekleidet ist und sogar Mittelmeervegetation aufweist.
Die bedeutsamsten Landschaftsgebiete Rußlands sind übri-
gens das Waldland und die Steppe. Diese Zweiteilung bildet nicht nur
den wichtigsten Gegensatz der Natur, sie beherrscht auch die russische Geschichte.
Das Leben in beiden Gebieten hat sich immer in verschiedenen Formen vollzogen.
Der Mensch des Waldlandes ist Jäger und Fischer oder mit dessen zunehmender
Lichtung Ackerbauer. Große Völkerverschiebungen sind hier nicht möglich. Die
Steppe gestattet ebenfalls Ackerbau, aber auch der bewegliche Nomade mit seiner
Herde ist hier heimisch; die Steppe erweist sich daher Völkerwanderungen sehr
günstig. Anderseits bildet sie für die anwohnenden Völker eine Verkehrsschranke,
wie sie denn auch das Eindringen mittelmeerischer Kultur nach dem Waldland
verhindert hat.
Die Tierwelt. Den Unterschieden in Klima und Pflanzenwelt ent-
sprechen auch die Verschiedenheiten der Tierwelt. Die Tundra ist das Reich der-
Polartiere: der Lemminge, der Schneehasen, des Polarfuchses und anderer. Biel-
fraß, Renntier und Elentier reichen von hier bis in das Waldland. In diesem
stellen sich der Bär und andere Pelztiere ein, namentlich das Eichhörnchen, ferner
das Schwarzwild, Hirsch, Reh, Wolf, Fuchs usw. Für die Grassteppe find die
hüpfenden Nagetiere, besonders die Springmäuse und die in Horden lebenden
Huftiere, charakteristisch. In der kaspischen Halbwüste kommt schon das Kamel vor.
Bevölkerung. Von den Einwohnern Rußlands wurden 1897 ungefähr
84 Mill. Russen gezählt (und zwar 56 Mill. Großrussen um Moskau, die eigent-
lichen Moskowiter, 22 Mill. Kleinrussen um das ältere Kiew, und fast 6 Mill.
Weißrussen im Westen ehemals unter litauischer Oberhoheit), somit rund 80 °/0 der
ganzen Bevölkerung; nur 20°/0 gehörten anderen Nationen an. Das russische Reich
ist hiernach zwar kein national einheitlicher Staat, aber gegenüber der ungeheuren
Masse des russischen Volkes treten die übrigeu Bevölkerungselemente sehr zurück.
Diese umfassen Polen, Litauer, dauu Deutsche (an 2 Mill.), Rumänen und
Griechen, ferner mongolische Stämme (Finnen im Norden), türkische Stämme (Tataren,
Kirgisen, Kalmücken, Baschkiren) imo. und So. — Zwischen den oberen Klassen und
der Masse des Volkes bestehen große Unterschiede in Bezug aus Besitz und Bildung.
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